1945 Wiederaufnahme der
Arbeit durch Dr. Walter Bachmann, Landesdenkmalpfleger, Dr. Walter Hentschel,
Kunsthistoriker, Dr. Hans Nadler, wissenschaftlicher Hilfsarbeiter, und eine Sekretärin
1982 13 wissenschaftliche Mitarbeiter, insgesamt 22 Mitarbeiter
1989 23 wissenschaftliche Mitarbeiter, insgesamt 37 Mitarbeiter
1993 insgesamt 58 Mitarbeiter, darunter 43 wissenschaftliche Mitarbeiter
Mit Dekret vom 29. Juni 1894 wurde die königliche Kommission zur Erhaltung der
Kunstdenkmäler geschaffen. Mit Verfügung vom 29. September 1917 erfolgte die Umbenennung
der Königlichen Kommission in Landesamt für Denkmalpflege, ohne jedoch die Einrichtung
des Landesamtes zu vollziehen. Am 10. August 1920 war die Neuorganisation des Landesamtes
abgeschlossen, am 01.09. 1929 trat Landeskonservator Dr. Bachmann sein Amt an. Bis 1958
existierte das Landesamt für Denkmalpflege Sachsens, obwohl der Freistaat bereits 1952
aufgelöst worden war. Als Arbeitsstelle Dresden des Zentralen Instituts für
Denkmalpflege der DDR wurde die Arbeit de facto im Sinne eines Landesamtes nach 1958
weitergeführt. Am 1. Oktober 1993 wurde das Landesamt für Denkmalpflege Sachsens
restitueirt, am 17. Januar 1994 der sächsische Landeskonservator in sein Amt eingeführt.
Dr. Glaser
Das Baugeschehen am Dresdner Schloss
Im Januar 1985 begann der planmässige Wiederaufbau des Dresdner Schlosses.
Damals unter der Regie der Aufbauleitung "Kulturhistorische Bauten", jetzt
eingeflossen in das Staatshochbauamt Dresden I.
Bis zur Währungsunion wurden 15 Mio. Mark der DDR verbaut, seit 01.07.1990 ca. 115
Mio. DM. Damit wurde weitestgehend die erste Bauetappe mit Westflügel, Nordflügel (West
und Ost), Hausmannsturm, Bärengarten- und Zwischenflügel Nord fertiggestellt.
Als erste Leistung zur bildkünstlerischen Ausgestaltung sind drei Giebel mit
Sgraffiten und der Nordwest-Wendelstein im Grossen Schlosshof rekonstruiert worden.
Dieses Jahr sind vorerst 15 Mio. DM im Haushalt vorgesehen, es wird jedoch gehofft,
dass der Freistaat noch weitere 15 Mio. DM zur Verfügung stellen kann. Hierbei sind
vorallem die Leistungen am Seitenflügel- westlicher Teil im Rahmen der 2. Bauetappe zu
sehen, um den Anschluss zur Fertigstellung des Hotels "Taschenbergpalais" zu
ermöglichen.
Eine neue Schlossausstellung im 1. OG des Georgentores wird die Dresdner und ihre
Gäste überraschen. Dabei soll der Zugang zum Hausmannsturm über das Georgentor mit
geöffnet werden.
In diesem Zusammenhang wird auch zum deutschen Kattholikentag, Ende Juni 1994, der
Durchgang zwischen Kathedrale und Schloss begehbar sein. In der bisher gesperrten
Schlosstrasse wird man zeitweilig (am Wochenende) vom Fussweg aus den Fortgang des
Schlossaufbaues beobachten können.
L. Müller
Der Wiederaufbau und die Geschichte des Marcolinischen Vorwerks
Marcolinisches Vorwerk, um 1764 als Eisen-, Schmelz- und Gusswerk
des Dresdner Hauptzeughauses errichtet, erlangte mit der Neuanlage einer der wichtigsten
Verkehrsbedingungen Dresdens nach dem Osten, der Bautzener Strasse, in den Jahren 1783 bis
1786 zunehmende wirtschaftliche Bedeutung.
Graf Carmillo Marcolini, der in Dresden u. a. die Ämter des Generaldirektors der
Kunstakademie, des Direktors der Porzellanmanufaktur, des Oberstallmeisters und des
Königlich Sächsischen Kabinettministers bekleidete, erwarb das Anwesen 1785.
Er betrieb hier eine landwirtschaftliche Forschungsanstalt, die sich mit dem Anbau von
Orangen-, Zitronen- und Maulbeerbäumen befasste.
Nach dem Tod des Grafen Marcolini wechselte das Vorwerk mehrfach den Besitzer, in
dessen Ergebnis das Anwesen zahlreiche An- und Umbauten erfuhr. Seit 1931 befand sich das
Grundstück im Besitz der Familie des Kaufmanns Albin Junghanns. Das für Dresden
kulturhistorisch bedeutende und unter Denkmalschutz stehenden Bauwerk wurde durch die neue
Eigentümerin "Marcolins Vorwerk GdbR", die es 1991 erwarb, umfassend
restauriert. Durch originaltreue Wiederherstellung des Gesamtensembles und historischer
Details, verbunden mit modernster Funktionalität, wurde damit ein kulturhistorisches
Kleinod Dresdens erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
C. P. Mallwitz