Leben und Werk von Johann
Andreas Schubert sind eng mit den ersten Jahrzehnten der Technischen Bildungsanstalt zu
Dresden verbunden, die am 1. Mai 1828 gegründet wurde. Er gehörte zu den Begründern der
hervorragenden technisch-wissenschaftlichen Traditionen der Technischen Universität
Dresden sowie der Hochschule für Verkehrswesen "Friedrich List" Dresden. Seine
Schöpferkraft und persönliches Engagement führten zum Bau der "Saxonia", der
ersten deutschen Lokomotive, zum ersten Dampfschiff auf der Oberelbe sowie zum Bau der
Göltzschtalbrücke, die noch heute zu den grössten Massivbrücken der Welt gehört. Er
ist einer der markantesten Vertreter der Ingenieure und Wissenschaftler der industriellen
Revolution in Deutschland, die durch ihre Schöpferkraft den Maschinenbau in Deutschland
entwickelten und die wissenschaftliche Basis dafür schufen.
Die Jahre 1808-1870 veranschaulichen einen stürmischen Wandel der Zeiten. Zu Beginn
des 19. Jahrhunderts ernährte sich der grösste Teil der Bevölkerung von den Erträgen
der eigenen Landwirtschaft. Handel, Gewerbe und Manufaktur blieben weit hinter den
Forderungen des Marktes zurück. Postkutsche und reitender Bote waren die schnellsten
Beförderungsmittel zu jener Zeit.
Ganz anders sah es dagegen in England, der "Werkstatt der Welt", aus. Hier
hatte die industrielle Revolution bereits einige Jahrzehnte vorher ihren Einzug gehalten.
Durch die Erfindung des Schnellschützensystems beim Webstuhl wurde die Arbeitsleistung
fast verdoppelt. Die Spinnmaschine von Arkwright war als Weiterentwicklung der
"Spinning Jenny" neben der Dampfmaschine eine der wichtigsten mechanischen
Erfindungen des 18. Jahrhunderts.
Für den Aufbau einer solchen Maschinerie in Sachsen hat sich Johann Andreas Schubert
mit seiner ganzen Persönlichkeit eingesetzt. Die industrielle Entwicklung in Sachsen
gründet sich wesentlich auf seine Initiativen auf dem Gebiet der Lehre in Verbindung mit
den Forderungen der Praxis. Es ist das bleibende Verdienst Schuberts, dass sich der
Maschinenbau als Lehrfach an der Technischen Bildungsanstalt zu Dresden durchgesetzt hat.
Seinen Impulsen für die Weiterentwicklung des Maschinenbaus verdankt die Technische
Bildungsanstalt ihre Entwicklung zur Polytechnischen Schule im Jahre 1851 sowie zur
Technischen Hochschule, die im Jahre 1961 den Status Technische Universität Dresden
erhielt.