Dokumentenarchiv

Otto der Reiche  (1156 - 1190)  
Kurfürst Moritz von L. Cranach d. J. (1526 - 1586)

 

Bergbeamter

 

04 Mai 1989    

Der Bergbau, die Wettiner und die Kunst in Sachsen ...

... mit Herrn Dr. Harald Marx, Kustos an der Gemäldegalerie Alte Meister  

 

Der Bergbau. die Wettiner und die Kunst in Sachsen

Vom 29. April bis zum 10. September 1989 zeigen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Albertinum an der Brühlschen Terrasse die Ausstellung „Bergbau und Kunst in Sachsen. Betrachtung und Interpretation von Kunstwerken und Sachzeugen eröffnen die Möglichkeit, Beziehungen zwischen materieller Produktion, Wissenschaft und Technik, Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen einerseits sowie Architektur, Kunst, Kunsthandwerk und Volkskunst andererseits aufzuzeigen. Historische und kunsthistorische Fakten werden dargestellt; montan­geologische. volkskundliche und religionsgeschichtliche Fragen klingen genauso an wie die manchmal schwer zu durchschauenden Wechselwirkungen zwischen politischer und ökonomischer Macht mit Kultur und Kunst.

Das Erzgebirge wird als eine vom Bergbau geprägte Kulturlandschaft vorgestellt. Die Bergstädte und die kurfürstliche Residenz Dresden treten ins Blickfeld. Der Anteil der Wettiner an Bergverwaltung und Kunstentwicklung wird hervorgehoben. Münzwesen und Medaillenkunst spielen in der Ausstellung eine große Rolle.

„Der Bergbau, der von dem reichen Segen Gottes herrühret, ist ein bewehrtes Mittel, wodurch ein Land zu einem erwünschten Wachsthum gereichen, und ein Landes­Herr außer denen Manufacturen und der Handelschafft, seine Einkünfte vergrößern, und folglich mächtiger werden kann..." Das schrieb - in historischer Rückschau und im Hinblick auf seine eigene Zeit der Freiberger Berg­Commisario und Markscheider August Beyer, dessen Epitaph in der Ausstellung „Bergbau und Kunst in Sachsen“ gezeigt werden kann. Er gab 1732 in Dresden Tabellen über die Ausbeute der sächsischen Bergwerke heraus, angefangen von 1529 bis zum Jahre 1729. Beyer sprach von den Wirkungen des Bergbaus auf die Gesamtsituation in Sachsen: "Hauptsächlich ersiehet man solches an dem Flor und Wachsthum des gesegneten Meißner Landes, das sich daher von vielen andern Fürstenthümern und Königreichen eines besondern Vorzugs zu erfreuen hat. So gar, wo in denen ältern Zeiten die größten Wüsteneyen und Wildnißen waren, da siehet man ietzo die schönsten Städte und Dörffer, die so nahe und dichte bey einanderliegen, daß man sich gewiß nach Beschaffenheit der Größe dieses Land-Striches darüber verwundern muß".

In diesem umfassenden Sinne ist Bergbau auch bei der Konzeption der Ausstellung als Element und über Jahrhunderts als eine der Grundlagen obersächsischer Kultur verstanden worden. Ein festes Datum für das Einsetzen der Untersuchungen war mit den ersten Silberfunden im 12. Jh. gegeben. Einen sinnvollen Abschluß findet man um die Mitte des 19. Jh.; damals verloren die Wettiner ihren alles bestimmenden Einfluß auf Bergbau und Kultur. Das librale sächsische Berggesetz von 1868 machte dem „Direktionssystem" ein Ende, mit dessen Hilfe die Landesherren den Bergbau seit dem 15. Jh. gelenkt hatten. 

Urkunden und Bücher. Modelle und Minerale. Gemälde und Skulpturen, kostbare Werke des Kunsthandwerkes (Silber, Zinn, Glas, Porzellan, Keramik. aber auch Eisen und Kupfer) sichern der Ausstellung die Anziehungskraft, da auch Maler wie Lucas Cranach und Hans Hesse sowie die Bildhauer Peter Breuer und der Meister ‚.H. W.“ vertreten sind.