Jeder Auftrag mit den
ausführenden freischaffenden Künstlern, bisher 56 akad. Maler und Restauratoren sowie 24
Bildhauer, beginnt mit der Aufgabenstellung: Ziel des Wiederaufbaus der Semperoper als
hervorragende Architekturschöpfung des 19. Jh. mit internationaler Bedeutung ist es, die
hier meisterhaft geschaffenen Einheit von Funktion und architektonischen, plastischen und
malerischen Detail wieder erlebbar zu machen. Das bedeutet, diese Details auf der
Grundlage der originalen Reste, Detailentwürfe und analogen Schöpfungen Sempers
originalgerecht zu rekonstruieren bzw. zu restaurieren.
Seit dem Jahre 1976 wurden systematisch die Grundlagen für die ornamentale Ausmalung
von Restauratoren in Zusammenarbeit mit dem Institut für Denkmalpflege Dresden
geschaffen. Durch Übermalungen und Brandschäden verunklärte Farben wurden chemisch
analysiert. Zur Farbtonfindung selbst war die im Februar 1979 aufgefundene Mappe des
Dresdner Malers W: W: Schaberschul, dem seinerzeit die gesamte ornamentale Ausmalung
übertragen wurde, von grosser Hilfe. Für das ikonographische Programm des Opernhauses
war von Gottfried Semper das "Dionysosthema" vorgesehen.
Die Durchführung des Bildprogramms des Opernhauses lag in den Händen der Dresdner
Traditionen des 19. Jh., vertreten durch die Ludwig-Richter-Schüler mit P. Mohn, C. W.
Müller, E. Oehme, W. Rau, A. Thomas, H. Gärtner und weiteren Künstlern wie F. Keller,
Preller d. J. usw. Die Bilder im oberen Rundfoyer sind von Th. Große.
Die Bildhauerarbeiten entstanden hauptsächlich unter dem Einfluss von E. Rietschel, J,
Schilling, E. J. Hähnel und deren Schüler.
Die Wiederauffindung des "Albums des sächsischen Kunstfonds" war für den
Kunsthistorischen Nachweis zu diesem Problemkreis mit am wertvollsten. Aus diesem Fonds
wurden seinerzeit die Bilder der beiden Treppenvestibüle, des oberen Rundfoyers und die
figürlichen Plastiken am Bau finanziert.
Für Teile der Decke im Zuschauerraum sind im Juni 1981 zwei Farbdias aus den 40er
Jahren aufgefunden worden.
Die Rekonstruktion der Deckenbilder (originale von James Marshall ausgeführt)
bedürfen vielfältiger Vorstudien und Untersuchungen, da u.a. fehlende farbliche
Unterlagen die Arbeit erschweren.
Die Grundlage der Rekonstruktion für den Schmuckvorhang bildet der Originalentwurf von
F. Keller aus dem Fundus der Staatlichen Kunstsammlungen.