Der Raum
zwischen der Elbbrücke nach Weiten hinter den Befestigungsanlagen bis zur
Bastion Sol mit dem Ausfall und weiter
nach Süden bis zur Bastion Luna wurde erst gegen Ende des 17. Jh.
mit
einigen wichtigen Bauten von Klengel und Starcke versehen. Es dauerte bis zum
Anfang des. 18. Jh.,
daß hier
ein Wandel eintrat, als Pöppelmann
hinter der Bastion Luna den Zwinger errichtete und anschließend in
den zwanziger Jahren des 18. Jh. die Großplanung unter anderem mit Galeriebauten
bis zur Elbe fortsetzte. Diese Großplanung, die aus mancherlei Gründen
nicht realisiert wurde und wohl auch nicht werden konnte, ist bis in
die Gegenwart nicht mehr vergessen worden. Als der Zwinger
unvollendet liegen blieb, schloß man die vierte, offen gebliebene Seite nach der Elbe mit einer schlichten
Mauer
ab,
durch die ein Tor führte.
Eine
neue
Situation für diesen Raum bis zur Elbe trat mit dem Bau der
Katholischen Hofkirche ein, die einmal den Schloßplatz nach Westen
abschloß und anschließend eine ganze Kolonie von kleinen
Wohnbauten entstehen ließ, die nach einem Teil ihrer ersten Bewohner,
den Fremdarbeitern an der Hofkirche, weiter als Italienisches
Dörfchen bezeichnet wurde. Das Ganze war ein unerfreulicher Zustand,
den Gottfried Semper sofort nach seiner Berufung erkannte. 1837 schuf
er für dieses i3elände seinen Forumplan, der im Prinzip die Planungen des
18. Jh.
wieder aufnahm, aber seit 1838 nur bis zum Bau des Opernhauses gedieh.
Wichtig
war inzwischen allein die Eckbebauung auf der ehemaligen Bastion Sol
geworden, auf der ein Industriebau —
die Calberlasche Zuckersiederei von 1820, die ab den fünfziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts als Hotel 8ellevue zu internationalem Ruhm
gelangte — entstand.
Der Forumplan
Sempers fiel endgültig, als nach Verwerfung aller anderen Orte die
Gemäldegalerie den Zwingerbau nach der vierten Seite abschloß. Der
unglückselige Brand, der das Opernhaus 1869 vernichtete, war Anlaß, den
Neubau
aus Sicherheitsgründen von der Galerie
weiter
nach Süden zu rücken und so von der Galerie zu distanzieren. Damit
war der Abschluß des Platzes
im wesentlichen gegeben. Nur nach der Elbe zu schloß ihn Helbigs
beliebtes Restaurant wenig erfreulich ab.
Für die Elbseite mußte so
eher oder später eine Lösung gefunden werden.
Hier baute
1911 Hans Erlwein die Gaststätte "Italienisches Dörfchen".
Der Bau
wurde bei der Bedeutung das Ortes
international zur Kenntnis genommen und aufs
heftigste kritisiert. Man hätte
sich einen Treppenabschluß nach der Elbe gewünscht, entsprechend des
Piazetta Venedigs.
Die
schmerzlichen Ereignisse der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945
stellten erneut die alten Probleme zur Diskussion. Nach der Zerstörung des Zwingers konnte sein Abbruch durch das
Eingreifen des sowjetischen Stadtkommandanten verhindert werden. Der
Gedanke, durch
einen möglichen Abbruch der von Bomben schwer getroffenen Galerie
den Platz bis zur Elbe offen zu halten, wurde durch das unglücklich
gelegene Schauspielhaus, das dem Kronen Tor seine Wirkung raubt, zur Unrealität
verurteilt.
Eine städtebauliche
Katastrophe war zuletzt der
Abbruch des Hotels Bellevue, dessen Gastronomie völlig erhalten geblieben war, als Maßstabsbau zwischen
sonstigen Monumentalbauten. Das Füllen der durch sein Fehlen
entstandenen Lücke blieb nunmehr eine der entscheidendsten Bauaufgaben der Stadt, die zu lösen war, um
dem
Platz die alte Geschlossenheit wiederzugeben.